Wasser bahnt sich seinen Weg durch massives Gestein, Bruchstücke entstehen, driften auseinander, zu beiden Seiten türmen sich Klippen als hohe Wände auf – der Canyon entsteht. Tiefe, gewaltige Schluchten und weite Ebenen bilden ein Wechselspiel.
Das Westkreuz gehört zu den auffälligsten Zäsuren im Berliner Stadtgefüge. Trassen, Rampen, Brücken und Böschungen bilden ein abweisendes, zu Fuß und mit dem Rad kaum zu durchdringendes Geflecht. Die durch die Trassen zerschnittenen Flächen lassen sich nur eingeschränkt nutzen.
Zu den besonderen Herausforderungen der Aufgabe gehört die Vernetzung der gegenüberliegenden Stadtteile, eine Aktivierung der Flächenpotentiale sowie die Entwicklung von geeigneten Freiraum- und Gebäude-Typologien im Umgang mit den Eigenarten des Standortes.
Der Canyon wird, wie in der Natur vorgefunden, mit all seinen Bildern in eine städtebauliche und architektonische Struktur übersetzt. Definiert über die Geometrie fräst sich die Schlucht in den Stein, bildet die Hauptachse des neuen Stadtteils und gibt klar die bauliche Orientierung des Entwurfs vor.
Die erhaltenen Bahngleise im Süden sowie die nach Norden verlegten Gleise des Güterbahnhofs zeichnen die äußere Kontur des Quartiers und es entsteht ein für Berlin einzigartiger Stadtteil mit neuem Image und andersartiger Gestalt, welcher als autarke Figur funktioniert und eine städtebauliche Vision zeigt.
Den baulichen Charakter prägt das positiv-negativ-Bild aus dem baulich verdichteten, monolithischen Kerngebiet mit grünen Akzenten und dem mit skulpturalen Hochhäusern akzentuierten, wild begrünten Bereich um den S-Bahnhof Westkreuz. Inspiriert ist dieser Entwurf von vorhandenen städtischen ‚Canyonsituationen‘ wie Manhattan 7th Ave. oder Berlin Friedrichstraße, welche als lokales Beispiel maßgebend für die baulichen Proportionen und Typologien des Entwurfs ist. Entsprechend teilt ein orthogonal zur Hauptachse verlaufendes Raster mit einer Weite von 80 Metern das Gebiet in Baufelder auf.
Team: Vadim Makarucha | Florian Tobschall